Für unsere Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien ist mit Einführung von G9 für die Klassen 5-8 endlich wieder mehr Zeit für vertiefendes Lernen. Niedersachsen stellt sich mit dieser richtungsweisenden Entscheidung an die Spitze im Bund und setzt damit gleichzeitig eine wichtige Forderung des Verbandes um.

„ Endlich werden unsere Kinder wieder mehr Zeit haben einen Sportverein zu besuchen oder ein Musikinstrument zu erlernen und diese neu gewonnenen Freiräume individuell nutzen“, so Dr. Gossel, Vorsitzender des Verbandes.

Eine besondere Bedeutung liegt jetzt in der reibungslosen Umsetzung und der inhaltlichen Ausgestaltung von G9. Einer Senkung der Leistungsstandards, wie auch der weiteren Reduzierung im Bereich der MINT oder musisch/künstlerischen Fächer, wird sich der Verband mit  Entschiedenheit entgegenstellen. Ebenfalls fehlen durchdachte Konzepte zur Förderung besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler, die ein Abitur nach 8 Jahren wünschen.

Ausdrücklich begrüßt der Verband den weiteren Ausbau der Ganztagsschulen, so dass zukünftig neben einer besseren Ausstattung auch individuelle Förderkonzepte möglich sind und Planungssicherheit für die Familien gewährleisten.

Mit großer Sorge betrachtet der Verband die derzeitige Unterrichtsversorgung an den Gymnasien, die das Ministerium mit knapp 100% beziffert. Meldungen von Mitgliedschulen, insbesondere im ländlichen Raum, zeigen jedoch, dass die tatsächlichen Werte teilweise weit darunter liegen. Aufgrund der Situation von mindestens 32.000 schulpflichtigen Flüchtlingskindern, die verantwortungsvoll und bestmöglich in unsere Schulen integriert werden müssen, wird sich die angespannte Unterrichtsversorgung absehbar noch weiter verstärken. Nach dem verlorenen Urteil der Landesregierung um die unrechtmäßige Arbeitszeiterhöhung erwartet der Verband weitere Maßnahmen zur Sicherstellung einer ausreichenden Unterrichtsversorgung an allen Schulen im Land. Es fehlen nach heutigem Stand ca. 2000 Sprachlernklassen an unseren Schulen und unsere Lehrer und Lehrerinnen werden mit der Integration und sprachlichen Ausbildung der Kinder aus verschiedenen Kulturkreisen erneut im Regen stehen gelassen!

Scharf kritisiert der Verband der Elternräte  die negativen Folgen des neuen Niedersächsischen Schulgesetzes für das Schulformangebot vor Ort. Noch schneller als es ohnehin erwartet wurde beginnen die Kommunen, konkret die Weichen auf ein Einheitsschulsystem zu stellen. So plant die Landeshauptstadt Hannover im ersten Schritt die Abschaffung der Haupt- und Realschulen. Neue Gymnasien werden in der Landeshauptstadt so ausgeschrieben, dass sie jederzeit die Voraussetzungen für eine Umwandlung in eine Integrierte Gesamtschule bieten müssen. Weniger Wahlfreiheit für Eltern bedeutet weniger Bildungschancen und das auf Basis des neuen Schulgesetzes.

Mit großer Empörung reagiert der Verband der Elternräte der Gymnasien auf die unzureichende Neuregelung  zur Kostenerstattung für Schulfahrten. Auch zukünftig werden unsere Lehrerinnen und Lehrer die Kosten für Fahrten weitgehend persönlich tragen und ein Stundenausgleich wird intern von der Schule selbst aufgefangen werden müssen. Insbesondere nach der 1½ jährigen Diskussion um Klassenfahrten sind tausende von Schülerinnen und Schüler aufgrund der Fehlentscheidung der Landesregierung um dieses wichtige Erlebnis betrogen worden. Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, umgehend einen angemessenen Kostenausgleich zu beschließen, damit nicht erneut eine Diskussion um die Klassenfahrten im Land entbrennt.

Um aussagekräftige Informationen zur Durchführung von Klassenfahrten, zur Unterrichtsversorgung sowie zur Flüchtlingssituation zu erhalten, wird der Verband kurzfristig eine Mitgliederumfrage durchführen, damit zeitnah fundierte Daten vorliegen. Die Ergebnisse werden spätestens zur großen Herbsttagung des Verbandes vorgestellt .

Dr. Oliver Gossel, Vorsitzender

Petra Wiedenroth, Geschäftsführerin