Mit Bedauern hat der Verband der Elternräte angesichts der hohen Unterrichtsausfälle eine Hiobsbotschaft der Kultusministerin vernommen, nach der in den nächsten zwei Jahren die Zahl der Lehrer landesweit lediglich um 64 Vollzeitlehrer steigen soll.

Zwar plant das Ministerium nach Angaben der HAZ vom 22.06.2016 die Neueinstellung von 2160 Lehrerinnen und Lehrern. Bei den prognostizierten Pensionszahlen, die sich lt. Veröffentlichung des Ministeriums (Dezember 2015) in den nächsten 2 Jahren auf ca. 2096 Vollzeitlehrerstellen belaufen, spricht die Ministerin bei ihren Planungen damit lediglich von 64 Vollzeitlehrerstellen zusätzlich.

„ Diese schlechten Nachrichten verkauft man uns bewusst vor Schuljahresende und zu einem Zeitpunkt, wo Misserfolge schnell übersehen werden.“, kritisiert Dr. Gossel, Verbandsvorsitzender des Verbandes der Elternräte der Gymnasien. Bereits für die Gymnasien würden im neuen Schuljahr mindestens 600 Lehrer fehlen, da nach den Sommerferien Stunden abgegolten werden können, die durch die geleistete Mehrarbeit entstanden seien. „ Das bedeutet, dass an jedem Gymnasium im Durchschnitt mindestens 2-3 Lehrer fehlen, da sind 64 zusätzliche Lehrer kein großer Wurf“, so Dr. Gossel.

Das Schuljahr 2015/ 2016 sei von Protesten gegen eine schlechte Unterrichtsversorgung, fehlende Schulsozialarbeiter, ausgefallene Klassenfahrten und zuletzt eine katastrophale Abiturprüfung in Mathematik dominiert. Zum Schuljahresende hätte sich der Verband der Elternräte zum Schuljahresende ein fundiertes Konzept für das neue Schuljahr gewünscht. Bereits jetzt würde jedoch deutlich werden, das Chaos an den Schulen würde sich gleich im neuen Schuljahr verstärken, da keine Lösungsansätze durch die Ministerin in Sicht seien.

Mit Verwunderung nimmt der Verband der Elternräte die Aussage zur Kenntnis, die Abschaffung der Notengebung in der Grundschule sei Elternwunsch. Schon jetzt würden sich zahlreiche Eltern in der Geschäftsstelle des Verbandes mit dem Wunsch melden, schnellstmöglich auf eine Veränderung hinzuwirken. Lehrer würden oftmals keine 2 Beratungsgespräche zur Schullaufbahnempfehlung anbieten. Eltern fühlten sich mit der Fragestellung oftmals allein gelassen. Wenn jetzt noch die Noten in der Grundschule abgeschafft werden, macht man den Wechsel auf das Gymnasium für unsere Kinder deutlich schwerer“, so Dr. Gossel. „Auf dem Gymnasium erwarten unsere Kinder neben festen Noten dann auch noch eine Vielzahl an zusätzlichen Fächern, die neben den neuen Anforderungen, die der Schulwechsel mit sich bringt, bewältigt werden müssen“, erklärt der Vorsitzende.

Der Verband der Elternräte wird daher gleich nach den Sommerferien mit einer großen Mitgliederumfrage zur Situation an den Gymnasien starten. „Wir werden die Fehlentscheidungen immer wieder aufdecken, das sind wir unseren Kindern schuldig“, erklärt Dr. Gossel abschließend.

Dr. Oliver Gossel, Vorsitzender
Petra Wiedenroth, Geschäftsführung