„Über unseren Gymnasien tobt zum Schuljahresbeginn ein Sturm und die Ministerin kommt entspannt aus den Ferien“ so. Dr. Gossel, Vorsitzender des Verbandes. In der heutigen Pressemitteilung der Ministerin wurde deutlich, dass sich die Unterrichtsversorgung weiterhin und erheblich reduzieren werde. Gleichzeitig stehen unsere Lehrer am Rande der Belastungsgrenze, wie aktuelle Erhebungen gezeigt haben. Wieder einmal sind es die Gymnasien, die zum neuen Schuljahr die härteste Belastungsprobe zu bewältigen haben- die Schulform, die doch durch das neue Schulgesetz angeblich eine Bestandsgarantie habe. Der 17- Punkte Aktionsplan zur Lehrkräftegewinnung zeige verstärkt auf, dass trotz der angespannten Unterrichtsversorgung auch weiterhin Lehrkräfte der Gymnasien an andere Schulformen abgeordnet werden können. „Dieser Aktionsplan der Ministerin ist wie ein Flächenbrand, man tritt ein Feuer aus und zwei weitere entstehen“, so Dr. Gossel. Bereits im Frühjahr hatte der Verband durch eine Mitgliederumfrage verlässliche Zahlen ermittelt, die damals von der Ministerin als „nicht fundiert“ abgetan wurden und die jetzt seitens des Ministeriums zähneknirschend bestätigt werden. Angesichts der zahlreichen Unterrichtsstunden, die täglich in jeder Klasse und in jeder Schule, landesweit ausfallen würden, sei es geradezu verwerflich, dass kein tragfähiges Konzept vorliege, erklärte Dr. Gossel. Fraglich sei ebenfalls, ob das Ministerium die offenen Stellen besetzten könne. Dieses sei bereits in der Vergangenheit nicht gelungen. Niedersachsen sei unter den derzeitigen Bedingungen kein attraktiver Arbeitgeber für Lehrkräfte. Diese würden verstärkt in andere Bundeländer abwandern. Die bisherigen Planungen zeigen, dass mit dieser Einstellungsplanung noch nicht einmal die pensionsbedingten frei werdenden Stellen ersetzt werden können.

Eine sogenannte Kapitalisierung von nicht erteilten Lehrerstunden im Ganztagesbetrieb, der Wandlung in Geldmittel für außerschulische Kooperationen, deute daraufhin, dass selbst für den Ganztagesbetrieb Lehrer fehlen oder Lehrer gezielt aus dem Ganztagesangebot abgezogen werden um wenigstens den Pflichtunterricht zu erhalten.

„Unerklärlich ist für uns, warum die Ministerin gebetmühlenartig diesen Mangel als Erfolg verkauft“, so. Dr. Gossel, Vorsitzender des Verbandes. „Wir sehen doch, was an den Schulen los ist. In den sechs Ferienwochen wurde an keinen erkennbaren Verbesserungen gearbeitet, die im neuen Schuljahr wirken.“ Der Verband der Elternräte wird deshalb eine weitere Mitgliederumfrage zur tatsächlichen Unterrichtsversorgung, zum Fachlehrermangel und zu den Klassenfahrten durchführen. Entschlossen wird sich der Verband der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens dabei an die Seite unserer Lehrkräfte stellen, um weiteren Raubbau an der Bildung unserer Kinder zu verhindern.

 

Dr. Oliver Gossel, Vorsitzender
Petra Wiedenroth, Geschäftsführerin